Schlussbericht Kanupolo EM 2019

Vom Donnerstag, 29. Augst bis zum Sonntag, 1. September fanden die diesjährigen Kanupolo Europameisterschaften in Coimbra (Portugal) statt. Die Schweiz war mit drei Mannschaften, Herren, Herren U21 und zum ersten Mal auch mit einem Damen U21 Team vertreten. Die Reise unserer Herren U21 hat 2015 an der EM in Essen begonnen und nun vorerst ihren krönenden Abschluss gefunden.

Unsere Jungs namen sich namen sich als Vierjahresziel einen Spitzenplatz an der Weltmeisterschaft 2018 in Kanada vor. Sie strauchelten jedoch insbesondere damals über ihre eigenen hohen Erwartungen. Mit diesen schliesslich wertvollen Erfahrungen starteten sie in die diesjährige Europameisterschaft. Dabei spielte das Team um Captain Andreas Hug frisch, motiviert und selbstbewusst auf. So musste man nur dem Gastgeber Portugal in der Vorrundengruppe den Vortritt lassen. In der Zwischenrunde konnten die jungen Schweizer mit einem abgeklärten Sieg die Niederländer aus dem Titelrennen werfen.
Erst die Halbfinalniederlage gegen den späteren Europameister Deutschland beendete die Titelambitionen unserer Nachwuchsathleten. Diese liessen den Kopf jedoch nicht hängen und spielten im Match um Platz 3 beherzt und geradezu entfesselt gegen die Spanier auf. Ein klarer 6:2 Sieg trotz zweier gleichzeitiger gelber Karten besiegelten den ersten Medaillengewinn einer Schweizer U21-Mannschaft.

Mit dieser grossartigen Leistung besiegelte sich ein fünfjähriger Zyklus, in dem Trainer Jan Thalmann seine Jungs auf diesen Tag vorbereitete. Entsprechend glücklich waren alle Athleten und ihr Trainerstab. Ab nächstes Jahr wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, wo mit dem altersbedingten Weggang von Captain Andreas Hug einige Veränderungen im System anstehen.

Erst am Anfang ihrer Entwicklung steht die U21 Damenmannschaft der Schweiz. In diesem Jahr sollte gemäss Coach Franziska Bartelt ein Ausgleich zwischen den vier erfahrenen Spielerinnen und den drei jungen Novizinnen gefunden werden, um das Damen-Kanupolo in der Schweiz auch in Zukunft attraktiv zu gestalten. Unsere Damen bekamen das Spiel auf hohem Niveau bereit im ersten Spiel gegen die Titelverteidigerinnen aus Deutschland zu spüren und mussten sich entsprechend geschlagen geben. Ein überzeugender Sieg gegen die Niederlande und ein hart erkämpfter Triumpf über die Irinnen ebnten unseren Nachwuchsathletinnen den Weg in die obere Zwischenrunde.
Dort erwiesen sich jedoch Frankreich und Deutschland als zu starke Gegnerinnen. Der dritte Gruppenplatz bedeutete das abschliessende Spiel um Platz 5 gegen Spanien. In diesem Endspiel mussten sich die jungen Schweizerinnen erst in der Verlängerung und unter Ausschluss ihrer Topskorerin Zoe Mindek per Golden Goal geschlagen geben.

Der Platz 6 von 10 teilnehmenden Nationen liegt zwar unter den Erwartungen der Spielerinnen und des Trainerstabs, zeigt jedoch, dass unsere Nachwuchsathletinnen mit Einsatz und beherztem Auftreten noch deutliches Potenzial gegen oben haben. Mit Jasmin Spangenberg und Laura Brülisauer müssen jedoch auf nächstes Jahr zwei tragende Spielerinnen altershalber aus der U21 ausscheiden. Es wird spannend werden zu sehen, wie diese starken Spielerinnen ersetzt werden können.

Die Schweizer Elite-Herren schliesslich starteten am Donnerstag als letzte ins Geschehen. Zwei Unentschieden gegen Russland und die Niederlande sowie ein Sieg gegen Schweden sicherte unseren Herren den Gruppensieg in der Vorrunde. In der Zwischenrunde resultierte wiederum ein Unentschieden gegen Grossbritannien und eine Niederlage gegen Italien. Der Sieg gegen Belgien genügte allerdings nicht mehr für die Halbfinalteilnahme. Nati-Crack Damian Nüssler meinte dazu etwas konsterniert: “Mit so vielen Unentschieden reicht es halt irgendwann nicht mehr weiter”.

Am Sonntag standen für die Schweizer die Endspiele an. Zwei souveräne Siege gegen Frankreich und wiederum Belgien bedeuten für die Schweizer Elite Rang 5 und somit eine gute Ausgangslage für die Europameisterschaften in zwei Jahren. Auch dieses Team wird voraussichtlich in den nächsten Jahren einige Veränderungen erfahren, wenn junge Spieler aus der U21 versuchen werden, die älteren Spieler mit ihrem Engagement und Einsatz aus der Nationalmannschaft zu verdrängen.

Es bleibt also spannend im Schweizer Kanupolo-Sport. Die Europameisterschaften 2019 in Coimbra dürfen aus Schweizer Sicht als grosser Erfolg gewertet werden. Nach den Damen in St. Omer 2017 ist die Bronzemedaille der U21 Herren erst das zweite Edelmedall für die Schweizer Delegation überhaupt, ein Ende der Geschichte ist noch nicht geschrieben. Die EM war vom portugiesischen Organisationskommittee sehr gut vorbereitet und ausgerichtet worden. U21-Trainer Jan Thalmann ist sich sicher: “Das war die beste EM aller Zeiten!” Mit guten Gedanken werden alle Beteiligten auf diesen Event zurückblicken.

Nach der EM ist vor der SM: Am Wochende vom 14. – 15. September finden die U14-Schweizermeisterschaften statt, vom 28. – 29. September diejenige der Elite und U18, jeweils in Rapperswil. Auch diese Turniere versprechen, nach dem was wir an der EM sehen durften, für spannende Spiele.

RangHerrenDamenHerren U21Damen U21
1.DeutschlandGrossbritannienDeuschlandDeutschland
2.GrossbritannienDeutschlandItalienGrossbritannien
3.ItalienItalienSchweizFrankreich
4.PolenFrankreichSpanienItalien
5.SchweizNiederlandeFrankreichSpanien
6.BelgienPolenNiederlandeSchweiz
7.FrankreichSpanienPolenIrland
8.NiederlandeSchwedenPortugalNiederlande
9.DänemarkDänemarkLitauenPortugal
10.SchwedenIrlandPolen
11.SpanienGrossbritannien
12.PortugalDänemark
13.RusslandBelgien
14.ÖsterreichRussland
15.FinnlandTschechische Republik