Kanupolo WM 2016, Sechster Spieltag, Finale

Am Sonntag, dem sechsten und letzten Spieltag der Kanupolo WM 2016 in Siracusa, Sizilien, wurden die letzten Entscheidungen ausgefochten. Die U21-Teams hatten das Turnier bereits am Samstag abgeschlossen, für die Damen- und Herrenmannschaften standen noch die Endrunden an. Unsere Damen starteten unglücklich in diesen entscheidenden Wettkampftag.

Aufgrund einer Spielplanänderung mussten die Schweizerinnen eine halbe Stunde früher antreten als geplant. Daher wurden sie von den Polinnen, die früher bereit waren, überrascht und gerieten rasch in eine Rücklage, die sie bis zum Ende des Spiels nicht mehr aufholen konnten. Damit war der Traum auf ein Spiel um Platz 5 und die Top 8 auf äusserst unglückliche Art und Weise geplatzt. Die anschliessenden Rangierungsspiele um Platz 9 bis 12 gegen Dänemark und anschliessend Spanien gewannen die Damen um Captain Franziska Bartelt auf souveräne Weise jeweils mit 4:0 und zeigten damit, dass sie eigentlich deutlich weiter vorne in der Tabelle anzutreffen sein müssten.
Nach wie vor hat dieses Team grosses Potenzial und es ist zu hoffen, dass die Schweizerinnen dieses in den nächsten Jahren weiter ausspielen können.

Die Herren gewannen am Morgen ihr Spiel gegen Dänemark mit deutlicherer Überlegenheit, als es das Resultat vermuten lassen würde. Der Endstand von 3:2 bedeutete gleichzeitig eine Platzierung in den Top 6. Man wähnte sich bereits auf sicherer Position für die Teilnahme an den World Games vom kommenden Jahr im polnischen Breslau. Dort nehmen im Kanupolo 7 Mannschaften teil, inklusive Gastgeber Polen.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf ging es an das finale Rangierungsspiel gegen Neuseeland, das man in der Vorrunde mit 5:2 geschlagen hatte. Die Schweizer konnten auch bis zur 13. Minute auf 3:0 vorlegen. Davon liessen sich die Neuseeländer jedoch nicht beirren und erspielten sich mit einer konzentrierten Leistung in die Verlängerung. Das Golden Goal in der 23. Minute kehrte dann die Partie, Neuseeland sicherte sich damit den 5. Platz.
Neben dem Frust der Niederlage mussten die Schweizer kurz darauf auch noch erfahren, dass an den World Games nicht die Top 6 (plus der Gastgeber), sondern die Top 5 aller Nationen teilnahmeberechtigt sind plus das beste nicht-europäische Team. Da dies Neuseeland nicht einschliesst, wird der sechste World-Games-Startplatz nicht an die Schweiz, sondern an Taiwan vergeben, welches sich (nach Neuseeland) auf Rang 10 als bestes nicht-europäisches Team platziert hat. Diese Regelauslegung gab und gibt nach Abschluss des Turniers noch einiges Diskussionspotenzial.

Die SpielerInnen der Schweizer Senioren-Teams, die sich nach den Erfolgen an den letztjährigen Europameisterschaften hohe Ziele gesteckt hatten, mussten also am Final-Tag herbe Rückschläge hinnehmen. Entsprechend gross waren auch die Enttäuschung und der Frust über die verpassten Chancen bei allen Beteiligten. Damit umzugehen und wieder Kraft für die nächste Saison zu finden, wird in der nächsten Zeit eine grosse Aufgabe sein.

Am Sonntagnachmittag wurden die Finalspiele ausgetragen, eine echt spannende und jeweils sehr knappe Angelegenheit bei den Damen setzte sich Neuseeland gegen Deutschland durch, Dritte wurden die Damen aus Frankreich, welche mit den Holländerinnen kurzen Prozess machten.

Bei den Herren stand das Hammer-Finale Italien gegen Frankreich an. Die Ränge auf beiden Seiten des Spielfelds un die Brücken, die das Spielfeld an den kurzen Seiten einrahmten, waren proppenvoll. Die meisten Schweizer Athleten schauten sich die Spiele im Hotelzimmer im Fernsehen an. Eine professionelle Produktion und ein ganz neues Erlebnis. Die Franzosen konnten im Spiel vorlegen, zeitweise bis auf 4:2. Aber die Italiener liessen, vom Heimpublikum angefeuert, nie locker und erzwangen 18 Sekunden vor Schluss (!) den Ausgleich. In der Verlängerung erzielte der Syracuser Edoardo Corvaia das Goldene Tor zum 6:5 und somit zum Weltmeistertitel für Italien. Das Publikum war ausser sich. Dieser Sieg wurde ausgiebig gefeiert. Die anschliessende Schlussfeier und die Spielerparty rundeten diesen Grossanlass im Herzen der antiken Stadt ab.

Die Resultate der Schweizer im Überblick:

8:00 UhrDamenPolenSchweiz2 : 4
9:10 UhrHerrenSchweizDänemark3 : 2
10:20 UhrDamenSchweizDänemark4 : 0
13:15 UhrDamenSchweizSpanien4 : 0
13:50 UhrHerrenNeuseelandSchweiz4 : 3

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